Kunsthaus Zürich: Auch Blütenstaub kann Kunst sein

Das Kunsthaus Zürich veran­staltet zusammen mit dem deutschen Künstler Wolfgang Laib eine Ausstellung, die Arbeiten Laibs mit Werken der Kunsthaus-Sammlung verbindet.

Seit Ende der 1970er-Jahre verwendet Wolfgang Laib natürliche Materialien wie Blütenstaub, Wachs, Milch oder Stein für  Kunstwerke mit reduzierten, klaren Formen, die – wie Harald Szeemann sagte – «durch kleinste skulpturale Gesten unermesslich weite innere Räume aufzeigen».

In italienischen Kirchen trafen Laibs Werke in den letzten Jahren auf Architektur und Kunstwerke vom 6. Jahrhundert bis zur Renaissance. Solche «transhistorischen» Begegnungen finden nun erstmals im Rahmen der Reihe «ReCol­lect!» im musealen Raum statt: Laibs Werke begegnen Meisterwerken vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Durch diese Gegenüberstellungen eröffnet sich ein neuer Blick auf beides.

Schau zeigt 50 Arbeiten von Laib

Die Ausstellung findet im ersten Stock des Müller-Baus statt. Im Sinne des Konzepts von «ReCollect!» ist Wolfgang Laib sowohl Künstler als auch Kurator. Die Schau zeigt rund 50 zentrale Arbeiten von Wolfgang Laib aus fast allen wichtigen Werkgruppen seines Schaffens – darunter ein grosses Blütenstaub-Werk, ein «Brahmanda» (eine grosse, ­eiförmige Steinskulptur), ein Milchstein, eine Zikkurat (ein Treppenturm), ein begehbarer Wachsraum, Reishäuser, eine Lacktreppe sowie weitere Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien.

Ergänzt werden diese durch etwa 30 Werke aus der Sammlung des Kunsthauses. Die Auswahl traf Laib selbst – darunter Werke von Claude Monet, Ferdinand Hodler, Alberto Giacometti, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian oder Sophie Taeuber-Arp. Hinzu kommen asiatische Kunstwerke – etwa eine Marmorstatue aus der indischen Jain-Tradition, deren Philosophie der Gewaltlosigkeit Laib beeindruckt. (pd.)

Die Ausstellung läuftbis 4.  Oktober 2026: www.kunsthaus.ch