Kloten trotz Rückschlägen in der Spur

Richard Stoffel

Elf Runden sind für Kloten gespielt – und der EHC hält sich weiter in den Top Ten der National League. Für den Klub, dem nach der starken Vorsaison wieder ein Kampf ums Überleben prognostiziert wurde, ist das bereits ein respektables Ausrufezeichen.

Nach dem Überraschungscoup in Bern (1:0), der knappen Penalty-Niederlage gegen Langnau (2:3) und dem ersten Derby gegen die ZSC Lions (0:2) trat Kloten am Mittwochabend – zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses auf Rang 8 klassiert – bereits zum zweiten Mal in dieser Saison beim Titelanwärter Lausanne an.

Im ersten Saisonderby am Dienstag in Zürich blieb Kloten beim Meister zwar ohne Torerfolg und Punktgewinn. Die gastgebenden Lions fanden nach vier Niederlagen mit dem 2:0-Erfolg wieder in die Spur – nicht zuletzt dank Rückkehrer Vinzenz Rohrer (21), der von den Montreal Canadiens zwecks Weiterentwicklung für den Rest der Saison nach Zürich zurückgeschickt wurde.

Mit dem frischen Elan durch den jungen Österreicher mit Schweizer Lizenz erarbeiteten sich die Lions den Drei-Punkte-Gewinn trotz ausgeglichenem Schussverhältnis (27:27) und Klotens deutlich besserer Bully-Statistik (31:15). Chris Baltisberger traf im Powerplay, ­Nicolas Baechler legte noch im Startdrittel nach.

ZSC-Keeper Simon Hrubec bewahrte sein Team noch vor dem Drittelsende mit einer Doppelparade gegen Mischa Ramel und Nicholas Steiner vor dem möglichen gewesenen Anschlusstreffer der Flughafenstädter. Verteidiger Steiner scheiterte dann im Finish des Mit­teldrittels bei einer weiteren Topchance erneut an Hrubec. Klotens Trainer Lauri Marjamäki setzte dann in der Schlussphase alles auf eine Karte und nahm Goalie Davide Fadani (25 Paraden) schon nach 56:48 Minuten vom Eis – doch auch diese Massnahme brachte keinen Erfolg.

Überragendes Boxplay in Bern

Das letzte Wochenende begann für Kloten dagegen in Bern furios. Am Freitag ­erkämpfte sich Kloten mit einem 1:0-Sieg den dritten Erfolg in Serie. Schlüssel zum Triumph war ein überragendes Penaltykilling – sechs kleine Strafen überstanden die Zürcher Unterländer ohne Gegentor. Die Grundlage dazu war eine makellose Leistung von Goalie Davide Fadani, der seinen ersten Shutout in der National League feierte. «Wir spielen defensiv sehr solidarisch, wenn jeder seinen Job macht, sind wir auch in Unterzahl stark», sagte Stürmer Keijo Weibel.

 

«Seit dem Ausfall von Ludovic Waeber spielen beide Goalies hervorragend. Wir haben defensiv gut gearbeitet und sind als Mannschaft zusammengerückt.»

Keijo Weibel, Stürmer EHC Kloten

 

Für Fadani, den italienischen Nationalkeeper mit Schweizer Lizenz, war es der erste Shutout in der National League. Der 24‑Jährige brillierte mit 39 Paraden, die auch auf sein blitzschnelles Verschieben zwischen den Pfosten zurückzuführen waren.

Am Samstag folgte daheim die Ernüchterung gegen die SCL Tigers. Kloten holte da aber immerhin einen 0:2-Rückstand auf. Klotens Topskorer Petteri Puhakka verkürzte per Penalty zum 1:2, ehe Max Lindroth mit seinem dritten Powerplaytreffer der Saison zum 2:2 traf. Dabei blieb es nach 60 Minuten, dadurch nahm Kloten immerhin einen Punkt mit. Doch am Ende jubelten die Emmentaler über ihren ersten Sieg nach vier Pleiten, während Kloten den vierten Erfolg in Serie verpasste. «Wir waren offensiv in den ersten 40 Minuten zu wenig präsent», urteilte Weibel.

15:4 Bullys von Robert Leino

Center Robert Leino sah den Auftritt kritisch: «Die Niederlage war nicht zwingend, wir konnten unser Potenzial nicht ausschöpfen. Am Ende mussten wir mit dem Punkt zufrieden sein.» Der 32‑jährige Finne hatte am Vorabend in Bern sein erstes Saisontor erzielt und zuvor schon mit sechs Assists geglänzt. Leino ist ein vielseitiger Schlüsselspieler für Kloten. Er gilt als Spielmacher, wertvoller Boxplay-Akteur und verlässlicher Bully-Spezialist – gegen Langnau war seine Quote bei den Anspielen ausgeglichen (15:15), gegen die ZSC Lions imponierte er mit einer 15:4-­Bilanz. Der Zweiweg-Center will aber mit seiner gesamten Performance noch zulegen: «Ich muss noch besser werden, damit ich vielleicht auch einmal die Chance erhalte, Finnland an einem Titelturnier zu vertreten.»

Grosses Lob an die Goalies

Im Nationalteam spielte er schon mit ­Klotens Topskorer Petteri Puhakka zusammen, aber nicht in der gleichen Linie. Leino gefällt die gesamte Organisation von Kloten. «Ich fühlte mich vom ersten Tag an willkommen, und wir spielen zumeist ein attraktives Eishockey.» Am meisten Freude in der Schweiz bereitet ihm die Natur «und in den Eisrinks das Siegen mit dem Team.» Besonders lobt er die ­Klotener Goalies: «Für mich sind unsere Torhüter die besten der Liga – sie stoppen alle Pucks.»

Weibel wiederum hebt die Teamleistung hervor, dass Kloten trotz mehreren Verletzungs-Absenzen (Ludovic Waeber, Brandon Gignac, Tyler Morley, Simon Meier, Nolan Diem) die Top Ten hält: «Seit dem Ausfall von Ludovic Waeber spielen beide Goalies hervorragend. Wir haben defensiv gut gearbeitet und sind als Mannschaft zusammengerückt.» Und: «Unsere Ausländer sind schnell, gut am Stock und können gut schiessen. Das hilft uns extrem.»

Weibel ist wichtiger Faktor

Für den 24‑jährigen Ex-Langnauer, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, ist klar: «Ich würde gerne bleiben. Aber solange nichts entschieden ist, konzentriere ich mich aufs Hockeyspielen.» Und da ist ­Weibel ein wichtiger Faktor, vorab auch in Unterzahl. Am letzten Freitag in Bern beispielsweise erhielt er im Boxplay fast genau gleich viel Eiszeit wie Leino (3:42 bzw. 3:44 Minuten). Zu Langnau pflegt Weibel immer noch mehrere Kontakte. Sein aktuelles Team Kloten stuft der 1,74 Meter grosse Schwerarbeiter im Vergleich zur letzten Saison (7. Rang Qualifikation, Playoff-Viertelfinal über Play-in) so ein: «Wir sind vom Potenzial her auf jeden Fall dazu fähig, dies zu bestätigen.»

Der Blick nach vorn: Schon am Freitag wartet mit dem EHC Biel die nächste ­Bewährungsprobe, am Sonntag folgt das Gastspiel in Lugano. «Wenn wir das Tempo hoch halten, können wir jeden Gegner schlagen», betont Weibel.

 

EHC-Kloten-Tickets zu gewinnen

Der «Stadt-Anzeiger» Opfikon und der «Klotener Anzeiger» verlosen in jeder Ausgabe 2× 2 Sitzplatztickets der ersten Kategorie und 1× 2 Tickets der zweiten Kategorie für die Heimspiele. Diesmal werden Tickets für das Spiel am Freitag, 3. Oktober, gegen den EHC Biel verlost. Wer gewinnen möchte, sendet ein E‑Mail mit Betreffzeile «Biel» und vollständiger Postadresse an:

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