Glattaler Feuerwehrmann ist Weltmeister
«Unglaublich anstrengend», aber auch «sehr beglückend»: So beschreibt Matthias Brunner den 100-Kilometer-Marsch von Bern nach Aarau, den er in der Einsatzkleidung und unter Atemschutz zurückgelegt hat.
Matthias Brunner, der in Kloten wohnt und sich dort in der Stützpunktfeuerwehr engagiert, ist noch immer hin und weg: «Die Erlösung war gross, als wir am Zielort eingelaufen sind», bekennt der 36-Jährige. Beispielloses hat er zusammen mit drei Feuerwehrkollegen des Atemschutz-Sportclubs Schweiz geleistet: Sie sind in 27 Stunden und 45 Minuten von Bern nach Aarau marschiert – in Einsatzkleidung und immer mit aufgesetzter Atemschutzmaske. Rund 25 Kilogramm schleppte jeder zusätzlich mit. «Doch das Gewicht war weniger das Problem», meint Brunner. Ab Kilometer 84 sei vor allem die Feuchtigkeit in der dicken Einsatzkleidung zum Problem geworden. «Das schürfte die Haut auf.» Aber der Glattaler hielt durch und darf sich damit als Weltmeister bezeichnen, denn bislang vermochte noch niemand, eine solch lange Distanz auf diese Art zurückzulegen. Der bisherige Rekord lag bei 42 Kilometern.
Geschafft hat er es, weil sich Brunner schon Monate zuvor intensiv darauf vorbereitete. Um Nackenschmerzen zu vermeiden, trug er beispielsweise den Helm sogar zu Hause – auch während des Kochens. Geholfen hat aber auch, dass die Gruppe jeweils nach 4 Kilometern einen Flaschenwechsel vornehmen musste. «Da konnte man sich kurz erholen, sich verpflegen», so Brunner, der anfügt, dass aufgrund der nicht atmungsaktiven Einsatzkleider überaus viel getrunken werden musste. Um einen Kollaps zu vermeiden, wurde während der Halts regelmässig der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen.
Emotionaler Schlusskilometer
Stand der Klotener während des ganzen Marsches unter grosser Anspannung, so sei diese kurz vor dem Ziel wie ein Stein abgefallen. «Hätte ich keine Maske getragen, so hätte man sicherlich einige Tränchen gesehen», beschreibt er den sehr emotionalen Schlusskilometer.
Und einmal mehr stellt sich die Frage: Warum tut man sich so was an? «Nicht wegen des Weltrekords», sagt Brunner. Und er erklärt: «So etwas ist enorm anstrengend, aber ich gehe gerne an meine Grenzen.»
Für Matthias Brunner ist es aber nicht nur ein Kampf gegen sich selbst, sondern ebenso ein Kampf zusammen mit den Feuerwehrkollegen, denn der Klotener gehört seit einigen Jahren dem Verein Atemschutz-Sportclub Schweiz an. Vier weitere Feuerwehrkollegen sind mit ihm dort aktiv dabei. «Zwar kämpft jeder gegen sich selbst, aber das Schöne ist: Wir motivieren uns gegenseitig, nehmen Rücksicht aufeinander und greifen helfend ein, wenn jemand Probleme hat.»
Nun braucht er Zeit, um sich zu erholen. Die erhalten die Feuerwehrmänner auch, denn der nächste Anlass, der «1000er-Stägeli-Lauf» in Aarburg, wird von ihnen veranstaltet. Daniel Jaggi