Flughafen will nachts höhere Lärmzuschläge

Der Flughafen hat in Bern ein Gesuch für höhere Lärmzuschläge in den sensiblen Nachtstunden eingereicht. Das sei eine von mehreren Massnahmen, um die Verspätungssituation am Flughafen Zürich zu verbessern.

Da die Lärmimmissionen gemäss Lärmschutz-Verordnung des Bundes in der Nacht zu hoch sind, muss die Flughafen Zürich AG Massnahmen ergreifen. Eine davon ist die Erhöhung der Lärmzuschläge in den Nachtstunden als Lenkungsmassnahme, damit möglichst pünktlich und mit möglichst leisen Flugzeugen geflogen wird.

Die Flughafen Zürich AG habe daher im Dezember 2024 einen Antrag für die Anpassung der Lärmgebühren beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) eingereicht, teilt das Unternehmen mit. Die Anhörung des Bazl ist am Dienstag gestartet und dauert bis zum 10. Februar 2025. Das Bundesamt hat entsprechende Pläne bereits Mitte Dezember öffentlich aufgelegt («Stadt-Anzeiger» vom 19. Dezember).

Einteilung mehr als zehn Jahre alt

Die letzte Neuberechnung des Lärmgebührenmodells liegt mehr als zehn Jahre zurück. Deshalb erfolgt unter Berücksichtigung der technologischen Entwicklung eine Neueinteilung der Flugzeugtypen anhand der Lärmmessdaten 2023 in fünf Lärmklassen.

Neben der Neueinteilung der Lärmklassen sollen auch höhere Lärmzuschläge für Starts nach 23 Uhr sowie eine zusätzliche Gebührenstufe für Starts ab 23.15 Uhr eingeführt werden. Damit will ser Flughafen einen Anreiz schaffen, dass im Verspätungsfall möglichst rasch gestartet wird. Auch die Zuschläge für Landungen zwischen 23.15 Uhr und 23.30 Uhr sollen erhöht werden. Bis 23.30 Uhr gilt am Flughafen Zürich ein unkomplizierter, da bewilligungsfreier Verspätungs­abbau.

Lärmzuschläge heute schon hoch

Nebst den Lärmzuschlägen in der Nacht werden auch die Tageslärmgebühren angemessen erhöht. Ziel ist eine Förderung der Flottenerneuerung durch die Fluggesellschaften. Im Vordergrund steht dabei die Ablösung der Kurz- und Mittelstreckenflotten (A320-Familie). Damit sollen Anreize zur Anschaffung der A320neo geschaffen werden.

Dass die im internationalen Vergleich bereits hohen Lärmzuschläge für laute Flugzeuge in Zürich noch weiter erhöht werden, entspreche auch dem SIL-Objektblatt, das derzeit in der Vernehmlassung ist, so der Flughafen weiter. Dieses sieht längerfristig sogar eine Verdreifachung der heutigen Lärmzuschläge für Starts nach 23 Uhr vor.

Gebühren gelten als «Sanierung»

Da es sich beim Antrag der Flughafen Zürich AG, die Lärmgebühren zu erhöhen, um eine Sanierungsmassnahme nach Artikel 16 des Umweltschutzgesetzes handelt, werden die Gebühren nicht im regulären Verfahren festgelegt. Stattdessen wird das Bundesamt für Zivilluftfahrt über den Antrag der Flughafen Zürich AG entscheiden. Anschliessend sollen die Lärmgebühren als fixer Bestandteil in das reguläre Verfahren zur Anpassung der übrigen Gebühren des Flughafens Zürich einfliessen. Dieses soll ab April 2025 starten. 

Die Flughafen Zürich AG hat einen Auftrag des Bundes – eine Konzession –, um die Schweiz durch möglichst gute Direktverbindungen mit der Welt zu vernetzen. Mit rund 200 Flugstrecken ist die Schweiz heute sehr gut erschlossen. Gleichzeitig habe der Flughafen Zürich die restriktivsten Rahmenbedingungen vergleichbarer Flughäfen, so die Flughafen Zürich AG. Sie setze sich durch die Erhöhung der Lärmgebühren für eine Verbesserung der Pünktlichkeit und die Anschaffung von leiseren Flugzeugen ein. 

Andere Massnahmen blockiert

Weitere Massnahmen, die der Flughafen Zürich nebst der Lärmgebührenerhöhung zur Reduktion von Verspätungen umsetzen will, sind beispielsweise der «Straight 16» – der Start auf der Piste 16 geradeaus tagsüber bei Bise – oder die Entflechtung der Abflugroute Piste 28. Diese beiden Massnahmen sind jedoch in den Betriebsreglementsverfahren blockiert, was ärgerlich sei, schreibt der Flughafen weiter. Dass nun das SIL-Objektblatt öffentlich aufliegt, sei hingegen erfreulich, damit die Verfahren vorangetrieben werden könnten. (pd./rs.)

Gwunderbrunnen

19.12.2025 - 14:00
28.11.2025 - 14:00
31.10.2025 - 14:00
29.09.2025 - 14:00
26.09.2025 - 14:00
25.09.2025 - 09:00
22.09.2025 - 14:00
Zur Agendaübersicht