Erstmals weniger Nachtflüge

Roger Suter

Die Trendwende scheint erreicht: 2024 starteten und landeten erstmals weniger Flugzeuge nach 23 Uhr als im Jahr zuvor. Und das soll auch 2025 so weitergehen, hielt Regierungsrätin Carmen Walker Späh bei der Präsentation des  Flughafenberichts fest. Sie führte dies auch auf die Gegenmassnahmen – Verbesserungsmassnahmen des Flughafens, der Swiss und der Flugsicherung Skyguide sowie höhere Lärmgebühren  – zurück.

Der jährliche Bericht des Regierungsrats zum Flughafen – wo der Kanton der grösste Minderheitsaktionär ist – listet auf, dass im vergangenen Jahr 3368 Flugzeuge zwischen 23 und 6  Uhr gestartet oder gelandet sind (2023: 3481). Unter den «bewilligungsfreien Verspätungsabbau» bis 23.30 Uhr fielen dabei 2983 Maschinen, die restlichen 385 hatten eine Einzelbewilligung des Flughafens, die der Kanton überprüfte. In 3 Fällen (2023: 5) meldete er einen möglichen Verstoss ans Bundesamt für Zivilluftfahrt.

Neben diesen guten Nachrichten gab es auch eine schlechte: Mit 55  725  ist die Zahl der von Lärm belasteten Personen ist nach wie vor zu hoch. Gemäss dem Zürcher Fluglärm-Index (ZFI), der anzeigt, ab wann der Kanton Massnahmen dagegen ergreifen muss, sind dies 2550 mehr als 2023 und damit 8725 Personen zu viel. Immerhin: «Tagsüber sind wir ziemlich genau beim Referenzzustand von 33 000 Menschen», so Markus Traber, Chef des kantonalen Amtes für Mobilität, an der Medienkonferenz. Das sei bemerkenswert, weil man im Vergleich zum Referenzzustand (Stand des Jahres 2000) 60 000 Flugbewegungen weniger und leisere Flugzeuge hatte. Dass der ZFI trotzdem überschritten werde, liege daran, dass immer mehr Menschen in die Flughafenregion ziehen. Nachts störten aber ganz klar die zusätzlichen Flugbewegungen die Menschen im Schlaf.

Mehr Lärm entstand aber auch dadurch, dass wegen Problemen bei den Herstellern weniger Maschinen mit neuen und leiseren Triebwerken (A220, A320Neo) im Einsatz standen. «Das sehen wir als temporäre Entwicklung an», so Markus Traber. Insgesamt hat der Flughafen die Vorgabe betreffend Lärmemissionen nicht ganz erfüllt.

Ziele fast komplett erfüllt

Ansonsten ist der Kanton als Miteigentümer mit dem Flughafen einigermassen zufrieden: Mit 31,1 Mio. Passagieren und 198 Destinationen in 74 Ländern sieht Regierungsrätin Carmen Walker Späh das Vernetzungsziel erfüllt. Dabei sehe sich die ganze Luftfahrtbranche mit grossen Herausforderungen konfrontiert: Die unerwartet schnelle Erholung der Reisenachfrage, personelle Engpässe bei den Flughafenpartnern, Streiks im Ausland, erschwerende Wettersituationen, aber auch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten und damit verlängerte Flugrouten stellten die Geduld der Reisenden auf die Probe.

In Sachen Qualität wurde Zürich von Rom überholt und liegt nun europaweit auf Platz 4 – einen Platz hinter der Vorgabe. Weltweit  ist Zürich die Nummer 10.

Mit der Erreichbarkeit (Europa: 8. Platz, global 7. Platz, Vorgabe 7. Platz) ist der Kanton ebenso zufrieden wie in Sachen Unternehmensführung und Beziehungspflege. (rs.)