Berra in einem Jahr für Waeber in Kloten

Richard Stoffel

Der EHC Kloten erhält auf die Saison 2026/27 hin einen prominenten Zuzug zwischen den Pfosten: Reto Berra kehrt in seine Heimat im Zürcher Unterland zurück. Der 38-jährige Bülacher, dreifacher WM-Silbermedaillengewinner mit der Schweiz und ehemaliger NHL-Torhüter, hat bei den Flughafenstädtern einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

Der bei den ZSC Lions ausgebildete Berra tritt bei Kloten die Nachfolge von Ludovic Waeber an. Der 29-Jährige verlässt Kloten in einem Jahr nach zwei Saisons, um zu seinem Heimatklub Freiburg-Gottéron zurückzukehren, wo er Berras Platz einnimmt. Waeber unterschrieb dort für vier Jahre. Für Kloten war Waeber ein Glücksgriff: 2024 als erster Transfer des damaligen neuen Sportchefs Ricardo Schödler nach einem kurzen Nordamerika-Abstecher verpflichtet, etablierte er sich sofort als Stammgoalie. Dank dem Engagement von Waeber konnte Kloten alle sechs Importstellen für Feldspieler nutzen _ darunter erstmals seit dem Wiederaufstieg vor drei Jahren für zwei ausländische Verteidiger. In seiner ersten Saison führte Waeber Kloten überraschend bis in die Playoff-Viertelfinals. Dort glänzte er in der Derby-Serie gegen seinen Ex-Klub ZSC Lions mit einer Fangquote von 92,37 Prozent. Auch in der Qualifikation (Rang 7) war Waeber eine sichere Stütze. Zudem verpasste er die letzte WM-Teilnahme und damit den Gewinn einer WM-Silbermedaille mit dem Schweizer Nationalteam nur knapp.

Wertvoll war in Kloten letzte Saison aber auch das Goalie-Zusammenspiel mit dem künftigen SCB-Keeper Sandro Zurkirchen, der Waeber in Verletzungspausen zuverlässig bis herausragend ersetzte. «Das machte Zurkirchen sehr gut. Dennoch wurde spürbar, wie eng es für uns wurde, als Ludo ausfiel. Deshalb haben wir auf diese Saison hin die Drei-Goalie-Strategie eingeführt», erklärt Schödler gegenüber dem «Klotener Anzeiger».

Berra auch als Mentor geholt

Dass Waeber irgendwann nach Freiburg zurückkehren würde, war stets nahe­liegend. Für Kloten öffnet dies nun die Tür für Berra – ein Tausch, der für beide Seiten Sinn ergibt. Während Gottéron einen Torhüter im besten Alter erhält, holt Kloten mit Berra im Spätherbst seiner Karriere nicht nur einen Leader für die Gegenwart, sondern auch einen Mentor für die Zukunft. Für eine vergleichbare Rolle war vor einem Jahr von den ZSC Lions auch Stürmer Reto Schäppi zu Kloten gestossen. 

Denn auch mit Berra werden die Flughafenstädter weiterhin auf ein Trio im Torebauen: Neben ihm stehen die Zukunftshoffnungen Davide Fadani (24, italienischer Nationaltorhüter) und Ewan Huet (20, bisheriger Schweizer U20-Goalie) im Kader. Berra soll dann nicht nur Spiele für Kloten gewinnen, sondern auch sein reichhaltiges Wissen aus NHL, WM und Olympia an die nächste Generation weitergeben.

«Berra wird uns Stabilität bringen und gleichzeitig eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Davide Fadani und Ewan Huet übernehmen. Wir sind zufrieden, unsere Torhüterstrategie damit konsequent weiterzuführen und drei Goalies mit Schweizer Lizenz zu haben», erklärt Schödler. Berra selbst hat erst im Frühjahr bewiesen, dass er auch sportlich noch zur Elite zählt: In den letzten Playoffs hielt er für Freiburg in 14 Spielen starke 93,3 Prozent der Schüsse – der zweithöchste Wert hinter ZSC-Meistergoalie Simon Hrubec. Damit hatte er massgeblichen Anteil daran, dass Got­téron im Halbfinal gegen Lausanne ein Entscheidungsspiel erzwingen konnte.

So dürfte sich Berras Heimkehr für Kloten gleich doppelt lohnen – sportlich und perspektivisch. Dem 1,94-Meter-Hünen ist zuzutrauen, noch bis jenseits der 40 auf hohem Niveau zu performen und die Flughafenstädter in eine neue, stabile Goalie-Ära zu führen.

Gwunderbrunnen

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