Raser-Meldungen kommen auf die polizeiliche «GK-Liste»

Roger Suter

Nach dem tödlichen Unfall an der Schulstrasse wurde der Vorwurf laut, die Stadt unternehme zu wenig gegen Raser. Wie der Stadtrat nun berichtet, würden Meldungen über Raser auf einer Liste vermerkt und die Orte kontrolliert.

Das Entsetzen über den Raserunfall an der Schulstrasse, bei dem zwei Unbeteiligte den Tod fanden («Stadt-Anzeiger» vom 25. September), war gross. Es wuchs noch, als der Stadtpräsident am Folgetag dem Lokalsender «Tele Züri» sagte, die Stadt habe keine Kenntnis davon, dass an der Schulstrasse viel zu schnell gefahren werde (aber ergänzte, dass unabhängig vom Unfall bereits seit längerem eine Tempo-30-Zone in Planung sei). Roman Schmid ist aber froh um Meldungen aus der Bevölkerung, sagt er gegenüber dem «Stadt-Anzeiger». «Diese werden seriös gesammelt und ausgewertet. Es geht um die Sicherheit aller.»

Gesammelt werden die Berichte in der Liste der Geschwindigkeitskontrollen der Stadtpolizei, kurz «GK-Liste» genannt. Dies geht aus einem Bericht des Stadt­rates hervor, mit dem er eine Anfrage von Gemeinderat Dominik Žekar (Grüne) vom 29. September beantwortete. Im ganzen Jahr 2023 kamen so 5 Meldungen zusammen, 2024 waren es 8 und 2025 bisher 11 Meldungen.

Entsprechend dieser internen «GK-Liste» würden die Verantwortlichen der Stadtpolizei Radar- und Laserkontrollen planen. «In der Folge werden über ­mehrere Wochen oder das ganze Jahr ­hindurch an den entsprechenden Ört­lich­keiten konstant Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt», schreibt der Stadtrat weiter. Die Kontrollen zu unterschiedlichen Tageszeiten dauerten in der Regel eineinhalb bis zwei Stunden, die Resultate werden in ebendieser Liste erfasst.

In den letzten drei Jahren betrafen Meldungen über zu schnelles Fahren überwiegend Strassenabschnitte in der Nähe von Schulanlagen, wie die Stadtpolizei auf Anfrage des «Stadt-Anzeigers» schreibt – auch für die Schulstrasse: «Dort werden seit Jahren konstant Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, angrenzend zum Schulhaus und jeweils zu unterschiedlichen Tageszeiten.» Dabei wurden tatsächlich Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt. Der tragische Unfall hat die Menschen sensibilisiert: Danach hätten sich Bürgerinnen und Bürger bei der Stapo gemeldet und sie auch über andere Verkehrssituationen informiert.

Zu schnell oder nur zu laut?

Diskutiert wurde auch, wie oft tatsächlich zu schnell gefahren wird oder nur zu laut. Mehrheitlich handle es sich um Geschwindigkeitsübertretungen. «Die Stapo führt an neuralgischen Schwerpunkten auch Kontrollen durch, bei denen speziell auf die Lautstärke der Fahrzeuge geachtet wird. Strafrechtlich geahndet wird dabei das Verursachen von vermeidbarem Lärm durch Hochdrehen des Motors, die rasante Beschleunigung beim Anfahren sowie durch quietschende Reifen beim Kurvenfahren.»

Die Polizei trifft aufgrund der GK-Liste aber auch vorsorgliche Massnahmen: So habe die Stadt aufgrund eingegangener (und bestätigter) Meldungen etwa die temporären Halteverbote vor den Schulhäusern (LED-Tafeln) eingerichtet, bei der Kreuzung Boulevard Lilienthal/Dufaux-Strasse zusätzliche Pfosten gesetzt, an der Glatthofstrasse beim neuen Schulhaus Bubenholz gibt es neben den temporären LED-Halteverboten zwei Fahrbahneinengungen, zwei Fussgängerstreifen mit Halteverbotslinien und zwei Signale «Achtung, Kinder». An der Lättenwiesenstrasse wurde eine Bremsschwelle betoniert. «Die Anliegen werden ernst genommen und jeweils sorgfältig überprüft», so der Stadtrat. Allerdings sei man bei baulichen Massnahmen an die geltenden Normen gebunden: «Sie können nur dort umgesetzt werden, wo es die Strassentypologie zulässt. ln die Verkehrsplanung fliessen sowohl die funktionalen Anforderungen an die Strasse als auch deren heutige Nutzung mit ein.»