Mehr Steuereinnahmen, aber auch eine notwendige Sanierung
Die reformierte Kirchgemeinde kann für nächstes Jahr höhere Steuereinnahmen budgetieren – dank den Firmen, die unerwartete Gewinne machen. Allerdings muss sie bald auch ihr Kirchgemeindehaus sanieren.
Dass in der Vorweihnachtszeit viel läuft in den Kirchen, erstaunt nicht weiter (siehe Kirchenzettel auf Seite 2). Doch an der Versammlung der Reformierten Kirchgemeinde Opfikon von vergangener Woche gibt es noch zwei weitere wichtige Themen: das Budget und die überarbeitete Entschädigungsverordnung.
Die geplante Fusion mit den benachbarten Kirchgemeinden Kloten und Wallisellen war an diesem Abend nur am Rande ein Thema. Dazu hätten die verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Arbeit inzwischen beendet, berichtete Präsidentin Brigitta Steinemann an der Versammlung vor 22 Stimmberechtigten (1,1 Prozent der Mitglieder). In der Folge habe die Kirchenpflege am Samstag vorletzter Woche eine Retraite abgehalten und wichtige Punkte noch einmal ausführlich erörtert. Genauere Informationen dazu wird es aber erst geben, wenn auch die anderen beiden Kirchenpflegen die Details durchberaten haben. Am Dienstag, 20. Januar 2026, soll zudem eine Informationsveranstaltung dazu stattfinden.
Budget mit kleinem Defizit
Das Budget als zweiter Diskussionspunkt war Haupttraktandum an der Kirchgemeindeversammlung vom vergangenen Mittwoch. Es sieht dabei einen Gesamtaufwand von knapp 3,16 Millionen und einen Gesamtertrag von knapp 3,14 Millionen Franken vor und schliesst mit einem kleinen Defizit von 17 250 Franken – was bei diesen grossen Zahlen als ausgeglichen gelten könne, so Finanzverwalterin Imka Müller.
Dabei geht der Voranschlag bei einem unveränderten Steuerfuss von 8 Prozent von deutlich höheren Steuereinnahmen von Firmen aus als prognostiziert: 1,75 Millionen statt der 1,14 Millionen Franken des Vorjahres. Die Steuereinnahmen von den natürlichen Personen dürften sich hingegen kaum verändern, wie das Steueramt der Stadt Opfikon schätzt, von dem die Kirche jeweils die Zahlen zum Budgetieren erhält.
Weniger ausgegeben wird beim Konto Bildung und Spiritualität, weil 2026 keine Konfirmationen – weder eine von 16-Jährigen noch eine «goldene» von 66-Jährigen – vorgesehen sind. Auch die Seniorenferien werden dieses Jahr von der katholischen Kirchgemeinde organisiert.
Der Personalaufwand der Kirche steigt deutlich – vor allem wegen der Lohnnebenkosten, die man nun genauer budgetiert habe, erläuterte Imka Müller. Die Löhne wurden nach Vorgabe der Landeskirche nur leicht nach oben angepasst.
Mehrausgaben gibt es auch bei den Mitwirkenden im Gottesdienst und bei der Kultur, da die Kosten für Musikerinnen und Musiker der verschiedenen Konzerte gestiegen sind.
Die anderen Abweichungen vom Budget 2025 seien unter anderem darauf zurückzuführen, dass gemäss Vorgaben der Landeskirche einzelne Budgetposten zu anderen Kostenstellen verschoben wurden. So werden nun etwa Lebensmittel fürs beliebte «Zäme Zmittag ässe» nicht mehr im Material, sondern separat aufgeführt.
RPK gibt Empfehlungen ab
Weiterhin budgetiert sind notwendige Sanierungen und Ersatzbeschaffungen – und neu ein Projektierungskredit über 60 000 Franken, um das Kirchgemeindehaus zu sanieren. Dieses wurde 1971 – 14 Jahre nach der Kirche – erbaut und entspreche unter anderem betreffend Isolation und barrierefreien Zugang nicht mehr den heutigen Vorgaben. Und nicht zuletzt verursachen die Vorarbeiten der geplanten Fusion Kosten.
Peter Bührer mahnte seitens der Rechnungsprüfungskommission an, dass der Personalaufwand trotz sinkender Mitgliederzahl (derzeit noch 1981) gestiegen sei. Und der RPK-Präsident wünschte sich, dass man die bestehenden Mitglieder besser einbinden sollte, um Austritte(dieses Jahr 25 bei 3 Eintritten) zu verhindern.
Auch die 1,27 Millionen Franken Steuerkraftausgleich an die Kantonalkirche seien «viel». Auch deshalb war die RPK schon vor Jahren dafür, den Steuerfuss um 1 Prozent zu senken und sowohl Überschüsse als auch den Finanzausgleich so zu verringern.
Betreffend Sanierung des Kirchgemeindehauses empfahl Bührer, dass die Kirchenpflege den Planern genaue Vorgaben machen sollte, damit «sich nicht einfach ein Architekt verwirklicht». Es sei zu überlegen, ob man wirklich einen Saal für mehr als die heute erlaubten 100 Personen brauche. «Vielleicht macht man die Sanierung sowieso besser nach der Fusion.»
Am eigentlichen Voranschlag konnte die RPK aber nichts bemängeln: Insgesamt sei «auf der sicheren Seite» budgetiert worden und der Voranschlag sei deshalb rechtens.
Entschädigungen erhöht
Nachdem die Stimmberechtigten auch den unveränderten Steuerfuss von 8 Prozent genehmigt hatten, erläuterte Imka Müller die Entschädigungsverordnung, welche alle vier Jahre überarbeitet wird. Die Grundentschädigung der gesamten fünfköpfigen Kirchenpflege soll von 12 500 auf 15000 Franken erhöht werden, die Funktionszulagen von 27 000 auf 33 000 Franken. Dabei verzichtete die Kirchenpflege darauf, die ebenfalls leicht erhöhten Sitzungsgelder (je nach Dauer zwischen 20 und 57 Franken mehr) gleich wie die Stadt zu berechnen – «zu kompliziert», fand die Kirchenpflege und bleibt bei der bisherigen Abstufung nach zwei, vier, sechs und mehr als sechs Stunden.
Die ebenfalls fünfköpfige RPK wird neu mit 1750 statt 1600 Franken entschädigt, das Sitzungsgeld für zwei Stunden um 4 Franken erhöht. Dank einer weiteren Anpassung können künftig auch über die Behördenentschädigung Familienzulagen ausbezahlt werden. Allerdings seien die Kinder der Behördenmitglieder meist schon erwachsen, weshalb diese Möglichkeit wohl eine theoretische bleibe.
Die neue Entschädigungsverordnung wurde mit 3 Enthaltungen (aus der RPK) angenommen und tritt am 1. Januar 2026 in Kraft.
Wie erwähnt findet am 20. Januar 2026 eine Informationsveranstaltung zur Kirchenfusion mit Kloten und Wallisellen statt. Eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung soll dann am 4. Februar über das weitere Vorgehen entscheiden. Roger Suter