Hölzerne Hochhäuser für Tiere in Opfikon
So einfach lässt sich die Biodiversität fördern: Unter fachkundiger Anleitung haben Freiwillige Orte geschaffen, in denen Kleinlebewesen ein Zuhause finden.
Vergangenen Samstag, 5. Juli, bauten acht tatkräftige Erwachsene und zwei Kinder auf der Mettlenwiese im Hang oberhalb der Reben drei Lebenstürme. Sie setzten Pfähle, häuften Steine an, schichteten Holzscheite, schnürten Astbündel, füllten Weinlagersteine mit Holzwolle, Schafwolle, Heu, Schilf, Ästen und Tannenzweigen, sägten und hämmerten. Auch Leitern durften bei diesen Arbeiten nicht fehlen, denn hier wurde in die Höhe gebaut.
Der Arbeitseinsatz wurde vom Bereich Umwelt der Stadt Opfikon organisiert. Das Forstrevier Hardwald lieferte Haseläste und Steine. Die Lebensturm-Experten des Archehofs aus Hildisrieden brachten das restliche Baumaterial mit und leiteten die Freiwilligen vor Ort an. Anschliessend gab es ein feines Mittagessen im Alterszentrum Gibeleich.
Ein Quadratmeter reicht
Ein Lebensturm ist Artenförderung auf einem Quadratmeter und bietet verdichteten Wohnraum für verschiedene Tiere auf mehreren Etagen. Insekten wie Wildbienen, Ohrwürmer, Marienkäfer, Schlupfwespen, Laufkäfer und Kleintiere wie Igel, Fledermäuse und Wiesel finden hier ein Zuhause. Dies ist sehr wichtig, da es in unseren aufgeräumten Landschaften und Gärten kaum noch Verstecke und Nistplätze für Kleintiere und Insekten gibt.
In Ergänzung zu den gefüllten Weinlagersteinen wurden einige Stockwerke der Lebenstürme mit grösseren Mengen von natürlichen Materialien wie Laub, Schafwolle, Tannzapfen, Baumrinden, Heu und Stroh ausgestattet. Diese sind, gut geschützt und trotzdem zugänglich für Insekten und Kleintiere, in Holzkisten abgefüllt. Ausserdem wurden Nistkästen für verschiedene Vogelarten und ein Überwinterungskasten für Schmetterlinge montiert. So findet hier jedes Tier den passenden Platz.
Trotz der unterschiedlichen Bedürfnisse werden die neuen tierischen Bewohner des Turms dort in einer Gemeinschaft leben und voneinander profitieren. Pilze werden das Holz besiedeln und dafür sorgen, dass die Insektenlarven dieses überhaupt bewohnen können. Einige Insekten wiederum werden für die Bestäubung der umliegenden Blumenwiesen sorgen und später selbst Futter für die Kleinsäuger und Vögel sein. So ist alles Leben im Turm miteinander verbunden.
Nun sind alle gespannt, welche Tiere in die neuen Hochhäuser einziehen werden. Beobachtungen können gerne unter umwelt(at)opfikon.ch gemeldet werden.