Die Europameisterinnen danken Opfikon
Zuerst trainieren sie, dann machen sie Selfies und verteilen Autogramme: Die «Lionesses» empfangen als amtierende EM-Siegerinnen rund 800 Personen zum Training für geladene Gäste in der Opfiker Sportanlage Au – wo sie sich äussert wohl fühlen.
Fleissig kleben die Juniorinnen des FC Wülflingen Panini-Aufkleber in ihr Sammelbuch. Sie möchten alle Starspielerinnen haben und tauschen untereinander die doppelten. Schon bald erreicht der Teambus der englischen Nationalmannschaft die Sportanlage Au. Alle Augen richten sich gespannt auf den Bus – und mit jeder Spitzenspielerin, die aussteigt, steigt die Aufregung, und bald stehen die auf den Aufklebern abgebildeten Nationalspielerinnen direkt vor den begeisterten Mädchen. «Gerne hätten wir das ganze Team mitgenommen. Jedoch waren die Plätze begrenzt», so die Trainerin und Mutter einer Juniorin. Auch eine Auswahl von GC-Spielerinnen und Juniorinnen des FC Unterstrass ist am Spektakel vor Ort. Zudem wurden alle Stadtangestellten und Vertreter der Lokalpolitik eingeladen, am Anlass teilzunehmen.
«Die Veranstaltung ist ein Dankeschön an die Stadt Opfikon, die den Engländerinnen während der Europameisterschaft die Sportanlage Au für Trainingszwecke zur Verfügung stellt», so die Kommunikationsbeauftragte der Stadt, Raffaela Landert.
Wie England die Au wählte
FDP-Stadtrat Cirillo Pante freute sich sehr über die Präsenz der englischen Nationalmannschaft. Laut dem englischen Fussballverband befinden sich 2000 englische Fans in Zürich. «Allerdings wollte der englische Fussballverband den Anlass bewusst nur für Opfikon abhalten», so Pante. Es ist ein einzigartiger Event gelungen – schliesslich komme es nicht oft vor, dass sich amtierende Europameisterinnen in Opfikon aufhalten.
Im Vorjahr der Europameisterschaft besichtigte der Staff der englischen Frauennationalmannschaft 23 Trainingsstätten. Geprüft wurden die Ausstattung der Anlagen sowie die Reisedauer zum Hotel und zu den Austragungsorten ihrer Spiele. Da England in der Gruppe D die ersten beiden Partien im Stadion Letzigrund der Stadt Zürich absolviert, suchte die Football Association (FA) gezielt nach Optionen im Grossraum Zürich. Schliesslich entschieden sie sich für das FünfSterne-Hotel Dolder als Residenz und die Sportanlage Au als Trainingsstätte.
Nach dem Training mit Besuchern teilten die Spielerinnen ihre bisherigen Erfahrungen mit der Trainingsanlage und der Umgebung. Insgesamt fühlen sich die Spielerinnen wohl in Opfikon. Lucy Bronze und Alessia Russo gefällt, dass die Glatt in der Nähe der Trainingsstätte durchfliesst, und sie schätzen die Natur. Zudem meint Lauren James: «Der Rasen ist stets in gutem Zustand, und nach dem Training sind wir schnell in unserer Unterkunft.»
Gute Stimmung trotz Niederlage
Am Abend vor dem öffentlichen Training massen sich die «Lionesses» mit den Französinnen. Bereits vor dem Turnier war für viele Expertinnen und Experten klar: Wer dieses Spiel gewinnt, wird auch die Gruppe D gewinnen. Somit war die Ausgangslage ideal für einen Spitzenkampf. Nach einem vom VAR aberkannten Tor von Russo wurden die Engländerinnen innerhalb von fünf Minuten von einem Doppelschlag der Französinnen überwältigt. Für einen Anschlusstreffer in den Schlussminuten reichte es – mehr aber auch nicht.
Nach diesem Dämpfer am Vorabend war unklar, wie die Stimmung am öffentlichen Training sein wird. Doch die Engländerinnen waren glücklich. Sie lachten, witzelten auf dem Spielfeld und begegneten ihren Fans mit liebevoller Art. Doch das Ziel bleibt nach wie vor das gleiche: «Wir wollen den Titel verteidigen», meint die Niederländerin und England-Trainerin Sarina Wiegman.
Stadtpräsident Roman Schmid (im karierten Hemd), Stadtrat Ciri Pante (rechts daneben) und Platzwart Markus Biber (links) inmitten der «Löwinnen». Dass die Wahl auf die Opfiker Au fiel, lag auch an der Ausstattung der Anlage. Bilder Damjan Bardak
Alessia Russo und ihre Teamkolleginnen zeigen sich überzeugt von der Trainingsstätte.
Nach Trainingsschluss nahmen sich die Spielerinnen Zeit für Autogramme, Fotos und Gespräche mit den rund 800 Fans, darunter Stadtangestellte und Juniorinnen lokaler Fussballvereine.
Die Juniorinnen des FC Wülflingen warten sehnsüchtig auf ihre Idole.
Jessica Park, Michelle Agyemang und Esme Morgan starten zum Sprint, verfolgt von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern.