CT-Technologie steigert Komfort und Effizienz

Thomas Güntert

Am Montag wurde im Sicherheitskontrollgebäude am Flughafen das erste von vier Geschossen mit sieben neuen CT-Geräten in Betrieb genommen. Die Medien durften die neue Sicherheitskontrolle zuvor in Augenschein nehmen.

Die Flughafen Zürich AG investiert rund 34 Millionen Franken für die Erneuerung der 26 Sicherheitskontrollanlagen für die Passagiere. Die Planungen begannen bereits im Jahr 2019 und wurden während der Coronapandemie zwei Jahre lang unterbrochen. Im Sommer liefen zwei Linien im Testbetrieb und die Erkenntnisse wurden in die neue Anlage miteinbezogen. Von Oktober bis Dezember wurde das erste Geschoss im Sicherheitskon­trollgebäude pünktlich fertiggestellt, wobei auch nachts gearbeitet wurde.

Die Reisenden haben in den letzten ­Tagen in den langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen deutlich zu spüren bekommen, dass sich die Arbeiten im laufenden Betrieb auf die Wartezeiten der Reisenden auswirken. Ende Januar wird mit dem Umbau des zweiten Geschosses begonnen und die Arbeiten sollen bis im Sommer 2026 etappenweise mit Teilschliessungen der Anlagen abgeschlossen werden.

Der Projektleiter Roman Jung betonte am Medienrundgang, dass Passagiere während der Umbauphase keinen Anspruch haben, an den neuen Geräten ­kontrolliert zu werden, und je nach Aufkommen und Verfügbarkeit der neuen Geräte vom Flughafenpersonal den entsprechenden Sicherheitskontrolllinien zugeteilt werden.

Viele Körperkontrollen fallen weg

CT-Scanner, Security-Scanner, Remote Screening und Automated Tray Return System sind die Kernelemente der neuen Sicherheitskontrolle. Im offenen und harmonisch gestalteten Security Checkpoint legt der Passagier das Handgepäck in eine Kunststoffwanne. Wie bisher müssen Mantel und hohe Schuhe in die Wanne gelegt und die Hosentaschen geleert werden. Flüssigkeiten und elektronische Geräte müssen hingegen nicht mehr ausgepackt werden. Die Wanne läuft dann auf einem automatischen Förderband in den CT-Scanner, der in wenigen Sekunden Hunderte Aufnahmen des Gepäckstücks liefert. Der Scanner kann Behälter mit einem Volumen von bis zu zwei Litern Flüssigkeit kontrollieren und ist zudem mit einem «Explosive Detection System» ausgestattet, das Sprengstoff erkennen kann.

Die Sicherheitsbeauftragten der Kantonspolizei Zürich analysieren die drei­dimensionalen Ansichten des schichtweise durchleuchteten Handgepäcks in einem separaten Raum und nicht mehr direkt an den Kontrolllinien. «Diese räumliche Trennung ermöglicht konzentriertes, ergonomisches Arbeiten in ruhiger Umgebung und entlastet zugleich den Kon­trollbereich, was den Ablauf für die Passagiere zusätzlich beschleunigt», sagte Reto Lanz von der Flughafenpolizei der Kantonspolizei Zürich. Die «Operator» entscheiden dann in Ruhe, wohin das Handgepäck befördert wird. Wenn es keine Beanstandungen gibt, läuft es ­geradeaus weiter zur Gepäckausgabe, ­ansonsten wird es automatisch auf ein Förderband hinter einer Plexiglaswand umgeleitet, wo die Ware nochmals ausgelesen wird.

Nicht zugelassene Gegenstände werden abgenommen und wertvolle Objekte zwischengelagert. Diese können dann nach Voranmeldung innerhalb von 30 Tagen gegen eine Gebühr von 50 bis 100 Franken wieder abgeholt werden. Wenn die Wanne am Ende der Kontroll­linie vom Passagier komplett entleert wurde, läuft der Behälter für das Hand­gepäck automatisch zurück.

Passagier geht durch die Schleuse

Wenn der Passagier das Handgepäck auf das Förderband gelegt hat, geht er nach wie vor durch den klassischen «Türrahmen», einen konventionellen Metalldetektor. Wenn es kein Signal gibt, kann der Passagier direkt zum Ende des Förderbandes und das Handgepäck abholen. Erklingt am Metalldetektor jedoch ein akustisches Signal, muss der Passagier zur Nachkontrolle zum Security Scanner, der von einem Operator bedient wird. Bereits nach wenigen Sekunden wird auf einem standardisierten Piktogramm angezeigt, an welcher Stelle des Körpers sich eine Auffälligkeit befindet, ohne individuelle Persönlichkeitsmerkmale darzustellen. Mitarbeiter der Kontrollabteilung prüfen dann die Stelle, die Alarm ausgelöst hat.

Das neue System vereinfacht auch die Kontrolle für Personen mit Implantaten. Reto Lanz erklärte, dass durch den Einsatz des Security Scanners viele manuelle Körperkontrollen wegfallen, die sowohl für die Passagiere wie auch das Personal oftmals unangenehm sein können. Bei den Personenkontrollen gibt es künftig auch keine Wischproben mehr, bei denen die Sicherheitsmitarbeiter mit einem kleinen Tuch oder einem speziellen Tupfer über die Hände, Taschen, Kleidung oder Gepäckoberflächen wischen und mithilfe eines kleinen Geräts innerhalb kurzer Zeit Spuren von Sprengstoff oder anderen gefährlichen Substanzen erkannt werden können.

Mehr Effizienz und Komfort

Solange der Umbau im Gange ist, dürfen im Handgepäck weiterhin nur Flüssig­keiten in Behältnissen bis 100 ml mit­geführt werden. Erst wenn sämtliche 26 Kontrolllinien auf den vier Stockwerken auf CT-Scanner umgerüstet sind, dürfen Passagiere Gebinde von bis zu zwei Litern Fassungsvermögen ins Flugzeug mitnehmen. Lanz betonte, dass in der ­Sicherheitskontrolle nur ausgebildete Mitarbeitende der Kantonspolizei im Einsatz sind. Rund 450 Mitarbeitende haben bereits die entsprechen Zertifizierung und bis Ende Januar sollen alle 800 in zwei Kursblöcken für das 3D-Screening geschult werden, wobei die 2D-Screener-Zertifizierung dafür vorausgesetzt wird.

Die Mitarbeitenden der Kantonspolizei werden von der Flughafen AG je nach Passagieraufkommen bestellt. Wenn zwei Linien betrieben werden, sind rund 20 Mitarbeitende nötigt, wobei im Maximalbetrieb pro Kontrolllinie bis 230 Passagiere pro Stunde durchgeschleust werden können. Lanz bemerkte, dass es keine Personaleinsparung gibt, da ein höherer Passagierfluss auch bedeutet, dass mehr Personen in der Sicherheitskontrolle sind. Die CT-Technologie, die in ähnlicher Weise bereits bei der Reisegepäckkon­trolle im Einsatz ist, soll grossflächig zur Sicherheitskontrolle auf dem gesamten Flughafen eingesetzt werden. Eine konkrete Planung dafür gibt es allerdings noch nicht.