Wenn Bequemlichkeit Natur zerstört
Im Sommer hat die Stadt Opfikon die Naturschutzfläche auf dem Bubenholz-Deckel kurzerhand als Ausweichparkplatz fürs Schwimmbad freigegeben. Auf den ersten Blick eine praktische Lösung – doch auf den zweiten eine hochproblematische.
Die fragliche Fläche ist im kommunalen Naturschutzinventar als Trockenwiese eingetragen und hat einen behördenverbindlichen Schutzstatus.
Warum das wichtig ist? Trockenwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz. Sie bieten seltenen Pflanzen, Insekten und Vögeln einen Rückzugsort – viele davon stehen auf der roten Liste. Verdichteter Boden durch Autos bedeutet hier nicht nur platt gedrückte oder zerstörte Pflanzen, sondern den Verlust einer wertvollen ökologischen Funktion, die sich nicht einfach wiederherstellen lässt.
«Denn wenn wir bei uns vor Ort nicht konsequent handeln, wer dann?»
Natürlich verstehen wir: An heissen Sommertagen wird jeder Parkplatz rund ums Schwimmbad gebraucht. Nur – während die Trockenwiese belegt wurde, standen in unmittelbarer Nähe an der Oberhauserstrasse und an der Schulstrasse noch zahlreiche Plätze frei. Es fehlt also nicht an Alternativen, sondern an einer durchdachten Planung. Die Klimakrise und das Artensterben sind keine Schlagworte mehr, sondern erfahrbare Realität. Wir in Opfikon haben Biodiversitäts- und Klimakonzepte verabschiedet – nun gilt es, diese auch umzusetzen. Denn wenn wir bei uns vor Ort nicht konsequent handeln, wer dann?
Ein Parkplatz ist schnell geschaffen und zusätzliche Parkplätze ziehen noch mehr Fahrzeuge an. Doch eine zerstörte Trockenwiese bleibt uns über Generationen hinweg verloren. Darum ist klar: Unsere Natur verdient mehr Schutz als ein paar bequeme Autoabstellplätze.
Dafür setzen wir uns als Grüne in Opfikon ein und machen auf solche Missstände aufmerksam. Hier ist klar der Stadtrat gefordert, die von ihm verabschiedeten und entwickelten Konzepte auch umzusetzen und nicht die einfachste Lösung auf Kosten der Natur zu suchen.
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat» schreiben Opfiker Gemeinderätinnen und Gemeinderäte regelmässig Beiträge. Sämtliche im Parlament vertretenen Parteien bekommen hierzu Gelegenheit.