Verschwendung auf dem Buckel der Steuerzahler?
Die Schule Opfikon – ein Fass ohne Boden.
«Opfikon rechnet mit einer roten Null», Ausgabe vom 16. Oktober; «Wir sind bereit für den Schulbeginn», Ausgabe vom 14. August
Im Jahr 2021 unterrichtete die Schule Opfikon 2416 Schülerinnen und Schüler bei laufenden Netto-Kosten von 52,3 Millionen Franken. Für das Budget 2026 rechnet die Stadt nun mit 69,5 Millionen Franken – bei nur noch 2330 Schülern. Das sind 86 Kinder weniger, aber über 17 Millionen Franken mehr pro Jahr. Pro Schüler steigen die jährlichen Kosten von 21 650 auf 29 830 Franken – ein Anstieg von 38 Prozent!
Doch es geht weiter: In den letzten fünf Jahren wurden rund 100 Millionen Franken in den Neubau von 36 Klassenzimmern investiert – 24 im Glattpark, 12 im Bubenholz. Gleichzeitig wurden vier Klassen aufgelöst. Das bedeutet: Wir haben heute theoretisch 40 Klassenzimmer zu viel.
Selbst wenn man für Komfortverbesserungen, den Umbau des Schulhauses Mettlen und die Integration von drei Kindergärten rund 20 Räume abzieht, bleiben immer noch etwa 20 leer stehende Klassenzimmer. Und nach der Sanierung des Schulhauses Mettlen könnten es sogar 30 ungenutzte Räume sein. Was machen wir damit? Eventuell Vermietung an externe Benutzer?
Die Frage stellt sich: Wie konnte es so weit kommen? Hat weder der Stadtrat noch der Gemeinderat diese Entwicklung hinterfragt oder kritisch begleitet? Wo blieb die Kontrolle gegenüber den Schulbehörden und dem zurückgetretenen Schulpräsidenten?
Die Fakten lagen auf dem Tisch: In Opfikon-Glattbrugg werden seit Jahren kaum grössere Wohnungen gebaut – und wenn, dann fast ausschliesslich kleine 2½- oder 3½-Zimmer-Wohnungen oder aber Appartements. Viele Expats schicken ihre Kinder ohnehin in internationale Privatschulen. Zudem sinken schweizweit die Geburtenzahlen.
Mit weiter rückläufigen Schülerzahlen ist zu rechnen. Doch statt umsichtig zu planen, wurde massiv gebaut und aufgerüstet – auf Kosten der Steuerzahlenden.
Jetzt ist es am neuen Schulpräsidenten und dem Parlament, endlich Verantwortung zu übernehmen und die laufenden Kosten in den Griff zu bekommen – ohne die Bildungsqualität zu gefährden, aber mit einem klaren Fokus auf Effizienz und Realitätssinn.
Erich Weidmann, Glattbrugg
Leserbriefe
Verfassen Sie Ihren Leserbrief unter «Mein Beitrag», oder senden ihn per E-Mail an redaktion(at)stadt-anzeiger.ch oder schicken ihn uns per Post an die Lokalinfo AG, Redaktion «Stadt-Anzeiger», Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich
Redaktion und Verlag