«Grüne Symbolpolitik in ihrer ganzen Pracht»
Eine Antwort auf den Leserbrief der Grünen Opfikon betreffend befürchteter Unisex-Toiletten im Schulhaus Mettlen.
«Prozesse aktiv mitgestalten statt leerer Symbolpolitik», Ausgabe vom 16. Oktober
Liebe Gemeinderätin Helen Oertli, lieber Gemeinderat David Sichau, lieber Gemeinderat Dominik Zekar
Es ist ja rührend, mit welcher Entschlossenheit ihr uns vorwerft, wir hätten in den Räten unsere Arbeit nicht gemacht – und selbstverständlich längst merken müssen, dass im Primarschulhaus Mettlen Unisex-Toiletten für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren geplant sind. Welch ein Skandal, dass uns das entgangen ist!
Da ihr aber noch nicht allzu lange im Amt seid und offenbar auch die Musse fehlt, die Abläufe im kommunalen Maschinenraum etwas genauer kennenzulernen, erlaube ich mir, euch kurz in die Geheimnisse der lokalen Politik einzuführen: Schulhäuser werden von der Schulpflege bei der Stadt bestellt; der Stadtrat prüft daraufhin die baurechtliche, politische und finanzielle Machbarkeit, und schliesslich beschliesst der Gemeinderat das Gesamtprojekt. So einfach – und so unspektakulär.
Ganz nebenbei bemerkt: Entgegen eurer Unterstellung waren in den Unterlagen, die dem Gemeinderat zur Beurteilung des Geschäfts vorlagen, weder im Objektbeschrieb noch in den Plänen Unisex-Toiletten erwähnt. Sowohl der Schulpräsident im «Stadt- Anzeiger» als auch der Liegenschaftenvorstand bestätigten während der Gemeinderatssitzung ausdrücklich: «Die Planungen für die Sanierung des Schulhauses Mettlen laufen, und die Ausgestaltung der Toilettenanlagen ist noch nicht definitiv festgelegt.»
Die Einzigen, die sich sinnvollerweise mit den Plänen für Schulhäuser befassen, sind also die Mitglieder der Schulpflege – gemeinsam mit den Lehrpersonen. Alles andere wäre, nun ja, ungefähr so zielführend wie ein Laubbläserverbot mitten im Herbst. Zur Erinnerung: Die SVP stellte zu jener Zeit kein einziges Mitglied in der Schulpflege. Die Grünen Opfikon hingegen waren und sind – mit Frau Dr. Martina Minges als Vizepräsidentin – recht prominent vertreten. Da drängt sich doch die charmante Frage auf, weshalb Frau Dr. Minges als Mutter nicht bemerkt haben will, dass Fünf- bis Zwölfjährige vermutlich noch keine tiefere Beziehung zu Unisex-Toiletten pflegen.
Aber gut – gerade bei solchen Themen entfaltet die grüne Symbolpolitik ja ihre ganze Pracht. Da geht’s weniger um Pädagogik als um Haltung – und zwar jene, die man am liebsten öffentlich zur Schau stellt. Die Liste grüner Lieblingssymbole liesse sich mühelos verlängern: Parkplätze verbieten, Verkehr drosseln, Verbrenner ächten, Bauprojekte torpedieren (trotz Wohnungsnot) – und selbstverständlich Laubbläser verbieten.
Kurzum: Wenn es darum geht, mit wohlmeinender Symbolik das Leben der Bürger teurer, unbequemer und bürokratischer zu gestalten, sind die Grünen stets verlässlich zur Stelle.
Für die SVP-Fraktion: