Nur … noch … eine … Karte …

Thomas Enderle

«Dörfs es bitzeli meh si?»: Dieser Frage muss man sich beim Kartenspiel «Flip 7» immer wieder stellen. Denn wer zu viel riskiert, bleibt auf der Strecke. Das Spielprinzip von «Flip 7» ist recht einfach: Runde für Runde sammelt man Punkte. Wer zuerst über 200 Punkte kommt, gewinnt. Auch wenn sich das etwas einfallslos anhört – Spass und Spannung sind programmiert.

Der Kartenstapel besteht aus Zahlen von 0 bis 12. Die 12 gibts zwölfmal, die 11 elfmal und so weiter – die 0 ist einmal vorhanden. Wer an der Reihe ist, kann entweder eine weitere Karte nehmen und offen vor sich auslegen oder aufhören und seine gesammelten Karten werten.

Der Clou: Erhält man eine Zahl, die man bereits hat, hat man sich verzockt. Alle gesammelten Karten der laufenden Runde werden nichtig, und man erhält keine Punkte für diesen Durchgang. Daher will es gut überlegt sein, das Glück herauszufordern.

 

«Man wundert sich, dass es in dieser Form noch nicht ­erhältlich ist.»

Thomas Enderle, Spieletester

 

Das Salz in der Suppe sind die Bonus- und die Sonderkarten im Stapel. Bonuskarten geben risikolos Extrapunkte. Lukrativ ist vor allem die «×2»-Karte, welche die Punkte der laufenden Runde für den Spieler verdoppelt.

Aktionskarten wendet man auf Mitspielende an. «Second Chance» behält man gerne für sich, als Versicherung: Erhält man später in der Runde eine gleiche Zahl, kann man diese mit der «Second Chance» abwehren und bleibt weiter im Spiel. Die «Freeze»-Karte geht gerne an die Mitspieler: Wer sie bekommt, muss die aktuelle Runde beenden. Immerhin erhält man die Punkte für die bisher gesammelten Karten, mehr aber nicht.

Am spannendsten ist wohl die «Flip Three»: Der Spieler, auf den sie gespielt wird, muss die nächsten drei Karten nehmen, was ganz schön brenzlig werden kann. Doch mit Glück bleibt man noch im Spiel und holt einen saftigen Vorsprung raus.

Haben alle entweder gepasst oder verzockt, wird abgerechnet: Wen es nicht «verblasen» hat, addiert seine Punkte zum Total. Wer es geschafft hat, sieben (logischerweise unterschiedliche) Zahlenkarten zu sammeln, erhält noch 15 Bonuspunkte. Hat nun mindestens jemand total 200 oder mehr Punkte auf dem Konto, gewinnt der Spieler mit der höchsten Summe. Sonst gehts ab in die nächste Runde.

Dr. Gamble meint: «Flip 7» ist unglaublich einfach. Man wundert sich, dass es in dieser Form noch nicht ­erhältlich ist. Das Paket aus simplen Regeln und einfachen Karten funktioniert! Natürlich ist es nicht der Strategiekracher, der einen ganzen Spieleabend trägt. Ob zwischendurch, als Spiel zum Aufwärmen oder als Absacker eignet es sich allemal. Zocker haben genauso Chancen wie Vorsichtige. Wer etwas im Auge behält, welche Zahlen noch im Stapel sein könnten, hat leichte Vorteile. Und dabei ist der Gruppengrösse fast keine Grenze gesetzt – die Box erlaubt bis zu 18 Spieler! Das sind wohl auch die Gründe, warum «Flip 7» als eines von drei Spielen als diesjähriges «Spiel des Jahres» nominiert wurde. Zum Sieg reichte es nicht ganz: Der Titel ging ans kooperative Bombenentschärfungsspiel «Bomb Busters», das wir hier schon Anfang Jahr vorgestellt hatten.

Dr. Gambles Urteil: 4 von 5 Töggeli

«Flip 7» von Eric Olsen, Kosmos, 3–18 Spieler, ab 8 Jahren