Ukraine-Krieg verzögert Baustart des Spital-Ambulant-Zentrums

Daniel Jaggi

An der Informationsveranstaltung der Aktionärsgemeinden informierten die Spitalverantwortlichen über die Fortschritte bei den drei Bauvorhaben. Äussere Umstände führen beim AOPZ zu Verzögerungen und allenfalls Mehrkosten.

In keinem Land gibt es so viele Schutzbauten, die vor kriegerischen Handlungen schützen, wie in der Schweiz. Über 370 000 sind es, die mehr als 9 Millionen Menschen beherbergen könnten. Doch sie sind in die Jahre gekommen, die Gummidichtungen, beispielsweise, bröckeln. Vor dem Hintergrund der sich verändernden weltweiten Bedrohungslage will der Bundesrat die Bunker in den nächsten 15  Jahren wieder auf Vordermann bringen. Verbunden damit hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) die Anforderungen an die Statik von Schutzräumen und Geschützter Operationsstellen (GOPS) erhöht.

Gutachten nötig

Davon direkt betroffen ist auch der geplante Bau des Ambulanten Operations- und Praxiszentrums (AOPZ), das über der Geschützten Operationsstelle, die sich unter dem Personalparkplatz befindet, realisiert werden soll. Bevor der Neubau realisiert werden kann, muss die GOPS gegen die Auswirkungen von Bombenexplosionen, also die Druckwelle, statisch sicherer werden. «Konkret heisst das, wir müssen die Bodenplatte verstärken», so Mariette Gretler, die als Leiterin Services für die Neubauten zuständig ist. Möglicherweise müssen Tausende sogenannter Dübel in den Betonboden getrieben werden. «Wie viele es sein werden, wissen wir nicht», erläutert die CEO ad interim und fügt an: «Wir klären das nun in einem statischen Gutachten.»

Liegt es vor, muss das Gutachten von den Amtsstellen in Bern genehmigt werden. Wie lange das dauern wird, ist unklar. Klar ist dagegen, dass die Verschärfung der Vorschrift den Baustart des Ambulanten Operations- und Praxiszentrums verzögern wird. Ursprünglich wollte man in diesen Tagen mit dem Bau starten und Ende 2027 fertig sein. «Wann wir starten können, ist derzeit völlig offen», sagt Gretler.

Mehrkosten beim AOPZ

Auswirkungen wird die Verstärkung aber auch auf der Kostenseite haben. «Weil wir über der GOPS bauen wollen, müssen wir wohl auch die Mehrkosten übernehmen», meint Gretler. Wie hoch die ausfallen werden, ist ebenfalls unklar. Gretler: «Das hängt ganz von den notwendigen Verstärkungsmassnahmen ab.» Sie dürften aber die Millionengrenze überschreiten. Im Zeitplan ist dagegen der Neubau der Rettungswache bei der Autobahnauffahrt Bülach Nord. «Der Tiefbau ist abgeschlossen und der Hochbau wird voraussichtlich im Januar starten», so Gretler, die mit dem Bezug im September rechnet.

Auf Kurs ist man ebenso mit der Erweiterung des Behandlungstraktes. Der hierfür geforderte Schutzraum mit 100 Plätzen ist erstellt und das Gebäude der Rettungswache abgebrochen, sodass mit dem Tiefbau begonnen werden kann. Der Erweiterungstrakt soll Mitte 2028 bezugsbereit sein. Anschliessend wird der bestehende Behandlungstrakt bis Anfang 2031 erneuert.

Weil die Rettungswache hinter dem Spital abgebrochen werden musste, befindet sich der Rettungsdienst seit Anfang Oktober provisorisch bei der Feuerwehr in Embrach.

Jens Diele, Leiter Entwicklung, wies in seinen Ausführungen nicht ohne Stolz darauf hin,  dass laut der Zürcher Gesundheitsdirektion das Spital Bülach bei den normierten Fällen die niedrigsten Kosten im Kanton aufweise. Dies zeige, so der CEO ad interim, dass Effizienz und Qualität weiterhin hoch seien.

Auch bei anderen Qualitätskennziffern liege das Spital Bülach im vorderen Bereich, führte Diele weiter aus. So beispielsweise bei der Infektionsrate bei ­einer Blinddarmoperation mit einem Durchschnittswert von 0,9 Prozent pro 100 Eingriffe. Schweizweit liegt der Wert bei 1,8 Prozent.