Kloten sucht den Ausweg aus Torflaute

Richard Stoffel

Die Lage des EHC Kloten bleibt vor den beiden Tessiner Duellen angespannt. Morgen Freitag folgt das Spiel in Lugano und am Sonntag um 14 Uhr empfangen die Flughafenstädter Ambri-Piotta.

Die Zürcher Unterländer haben sich mit drei Niederlagen in Serie unter Druck gesetzt. Das 2:3 daheim gegen Schlusslicht Ajoie war dabei der bisherige Tiefpunkt. Mit 31 Punkten nach 28 von 52 Qualifikationsspielen und vor drei Spielen vom Mittwoch (u. a. mit Bern gegen Biel nach Redaktionsschluss) war Kloten im 12. Rang klassiert, mit noch einem Pluspunkt Vorsprung auf den Playout-Platz (Bern) und fünf Zählern hinter dem letzten Play-In-Rang (Langnau) Rückstand.

«Geschichte der Saison»

Stürmer Axel Simic brachte die letzte Partie von Kloten und die aktuelle Problematik treffend auf den Punkt: «35:14 Torschüsse. Es war die Geschichte der bisherigen Saison. Sie waren mega effizient. Sie spielten ihre Stärken aus im Powerplay und blockten viele Schüsse.» Für Kloten gelte: «Wenn wir wie im Schlussdrittel spielen, dann holen wir mehr Punkte. Wir arbeiten weiter und werden Lösungen finden, um Tore zu schiessen und das Powerplay noch zu verbessern.»

Auch Headcoach Lauri Marjamäki hatte im Finish gegen Ajoie im Timeout gefordert, simplere Wege zu finden, so Simic. «Den Puck auf das Tor bringen, nicht zu kompliziert spielen.» Besonders bitter: Die jüngsten drei Niederlagen kamen gegen Teams aus der gleichen Tabellenregion. «Wir holten nun in Langnau und Biel sowie gegen Ajoie keinen einzigen Punkt.» Die Torproduktion war ungenügend: «Aber nur vier Tore in drei Spielen ist zu wenig. Wir müssen für mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor sorgen. Den Puck an der blauen Linie gut «händeln». Das ist enorm wichtig.»

Simics Zukunft offiziell ungeklärt

Performt Kloten gegen Topteams wie Lausanne systembedingt einfach besser? «Nein. Wir versuchen eigentlich gerne, das Spiel zu machen wie gegen Gegner wie Ajoie. Gegen sie hatten wir den Puck in den drei Spielen wohl über 120 von den gut 180 Minuten. Doch von den neun möglichen Punkten holten wir bloss fünf.» Das Fazit des 26-jährigen Stürmers: «Weiter arbeiten, wir können die Tore machen, es ist möglich – mit Killerinstinkt und Dominanz.»

Auf die Frage, ob die Zukunft des Klotens Post-Season-Topskorers vom letzten Frühjahr bereits entschieden sei (Lausanne oder Fribourg werden gehandelt), sagt der 26-jährige Stürmer: «Meine Zukunft ist noch nicht geklärt.» Ob ein Verbleib in Kloten weiterhin möglich wäre, dazu bleibt er wohl aus Selbstschutz vage. «Ich weiss nicht. Ich kam vor kurzem von einer Verletzung zurück und will nun zuerst wieder reinkommen.»

Aktuell hält Simic bei vier Toren und vier Assists in seinen 21 Saisonspielen. Vergangene Saison war er nach insgesamt drei Verletzungspausen auf das Saisonfinale hin imponierend stark zurückgekehrt. «Ich muss wieder den Killerinstinkt finden. Es gibt Möglichkeiten und ich werde daran arbeiten.» Über das kommende Tessiner Wochenende sagt er klar: «Wir haben keine andere Wahl, als Punkte zu holen. Denn wir wollen in die Top 10.»

Importstürmer Tyler Morley, der mit zuletzt zwei Toren und einem Assist zu den auffälligeren Ausländern gehörte, will sich durch die Offensivkrise nicht verunsichern lassen. Auch wenn gemäss Hockeynews.se sogar ein Tausch mit Örebro und dessen Ex-Langnauer Sean Malone im Raum stand.

«Nur eine Frage der Zeit»

Zur Torflaute – in 21 von 28 Spielen maximal zwei Treffer – sagt Morley: «Es ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Pucks wieder reingehen. Es ist alles ein Teil des Hockeys, ich kann nicht sagen, woran es liegt. Alle sind positiv. Wir müssen weiter arbeiten.»

Der 33-jährige Kanadier widerspricht der Ansicht, dass Kloten gegen Spitzenteams besser zurechtkomme: «Jedes Team in dieser Liga ist gut, es hat nichts damit zu tun, dass uns Spitzenteams wie Lausanne von der Spielanlage her mehr liegen könnten. Wir müssen alle respektieren.»

Entschlossenheit sei gefragt: «Die Anzahl Torschüsse gegen Ajoie war schon mal der richtige Weg. Auf jeden Fall ist es besser, dass wir jetzt diese Phase durchlaufen als im Januar oder Februar in der Endphase der Qualifikation.»

Der Zusammenhalt im Team stimme: «Notwendig ist natürlich, dass wir über ein ganzes Spiel betrachtet konstanter spielen müssen. Wir sind als Gruppe aber gefestigt, es herrscht keine Panik, es gibt keinen Stress bei uns.»

Zu den Tausch-Gerüchten nimmt er nur knapp Stellung: «Das will ich nicht kommentieren.» Seine Konzentration liege vollends auf dem nächsten Spiel in Lugano.

Schödler sieht auch Steigerungen

Sportchef Ricardo Schödler hofft gegenüber dem «Klotener Anzeiger», dass Simic und Morley trotz ihren am Saisonende auslaufenden Verträgen noch wertvolle Dienste leisten: «Simic ist ein guter, schneller und aggressiver Spieler, hat ­einen guten Schuss und ist ein guter Skater. Ich hoffe, dass er auch noch ein paar Tore macht, das kann er definitiv. Auch im Powerplay ist er wichtig. Morley spielt auf einer Schlüsselposition und erzielt immer mal wieder wichtige Tore für uns. Die Gerüchte aus Schweden wegen eines Abtauschs muss ich nicht kommentieren.»  Schödler sieht trotz des ungenügenden zweiten Qualifikationsviertels positive Aspekte beim Tabellenzwölften: «Wir sind ausser beim 1:6 in Langnau und im ersten von zwei Auswärtsspielen beim 1:5 in Biel nie richtig abgefallen, waren immer nah dran. Zudem sind gewisse Statistiken aktuell deutlich besser, als sie letzte Saison waren, und das strebten wir vor der Saison auch an. Aktuell sind wir das beste Face-off-Team der Liga (54,64 Prozent gewonnene Anspiele, Red.), sind im Power- und Boxplay immerhin Liga-Durchschnitt (jeweils 8.). Aber ja: Wir schiessen zuwenig Tore. Zu den Ausländern ist zu sagen, dass Leino und Puhakka zu Beginn der Saison durchschnittlich einen Punkt pro Partie produzierten und dann aber leider ein wenig abbauten. Tatsache ist, dass es da seit rund zehn Spielen nicht läuft.»  Richard Stoffel

Ricardo Schödler, Sportchef EHC Kloten

 

 

EHC-Kloten-Tickets zu gewinnen

Der «Klotener Anzeiger» und der Opfiker «Stadt-Anzeiger» verlosen in jeder Ausgabe 2 × 2 Sitzplatztickets der ersten Kategorie und 1 × 2 Tickets der zweiten Kategorie für die Heimspiele. Diesmal werden Tickets für das Spiel von Sonntag, 7. Dezember, gegen den HC Ambri-Piotta verlost.

Wer gewinnen möchte, sendet ein E‑Mail mit Betreffzeile «Ambri» und vollständiger Postadresse an:

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